Die Sektion für Literarische Kunst und Geisteswissenschaften / von Christiane Haid

Geschichte der Sektion für literarische Künste und Geisteswissenschaften der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft

von Christiane Haid, Ph.D.

(Goetheanum; Dornach, Schweiz)

 

Dr. Haid ist die derzeitige Leiterin der Sektion am Goetheanum. Ihre Biographie wird in diesem Essay besprochen. Sie schrieb diesen Essay im Jahr 2017 mit dem Titel Sektion für Schöne Wissenschaften Geschichte und Aufgabenstellung. Er wird in einem demnächst erscheinenden Buch auf Englisch erscheinen. Er wird hier vorgestellt, um Personen, die sich für die Sektion interessieren, zu ermutigen, ähnliche Fragen wie die in diesem Aufsatz und an anderer Stelle auf dieser Website gestellten aufzugreifen. Der Aufsatz erscheint im Vorgriff auf eine geplante Sektionskonferenz in Nordamerika im Jahr 2024, an der Dr. Haid teilnehmen wird.

 

[Die in Klammern gesetzten redaktionellen Anmerkungen dienen dazu, die Übersetzung zwischen der deutschen und der englischen Fassung dieses Aufsatzes zu erleichtern und einige für Nordamerika relevante Informationen hinzuzufügen. Zum Beispiel bedeutet der Name der Sektion auf Deutsch "Schöne Wissenschaften" (Schöne Wissenschaften), aber im Englischen lautet der Name der Sektion "Literary Arts and Humanities". Hier besteht eindeutig ein Unterschied, auf den Dr. Haid in ihrem Aufsatz eingeht. In diesem Aufsatz wird, wann immer möglich, der englische Name der Sektion verwendet. Der Aufsatz von Christiane Haid gibt einen detaillierten Überblick über die Geschichte der Sektion seit ihrer Gründung im Jahr 1923 durch Rudolf Steiner. Für einen speziellen Blick auf die Geschichte der Sektionsarbeit in Nordamerika (Arbeit, die am Ende des 20. Jahrhunderts begann), siehe den Aufsatz von Marguerite Miller auf dieser Website.]

 

"Die Verbindung zum Geist zerbricht, wenn sie nicht durch Schönheit aufrechterhalten wird.

Schönheit verbindet das 'Ich' mit dem Körper".

- Rudolf Steiner

 

Die Literatur- und Geisteswissenschaften sind eine Disziplin, die erst mit dem Beginn der Neuzeit und mit der Entwicklung der Bewusstseinsseele möglich wurde. Das Ereignis ist in unmittelbarem Zusammenhang mit der wachsenden Urteilsautonomie des Menschen zu sehen und zugleich mit der Herausforderung an die seelisch-geistige Weiterentwicklung des Menschen und dem daraus folgenden inneren Bedürfnis, diese Entwicklung in zunehmender Unabhängigkeit von religiösen und weltlichen Autoritäten zu vollziehen.

Man könnte sagen, der Mensch wendet sich der Tatsache seines Menschseins zu und der Notwendigkeit, in einem historischen Sinne als Zeitwesen bewusste Individuen zu werden.

"Wir werden manchmal gebeten, in wenigen Worten zu sagen, was Anthroposophie ist. Das ist natürlich unmöglich. Aber lassen Sie uns in diesem Zusammenhang sagen, dass der Kern der Anthroposophie das Konzept des Selbstbewusstseins des Menschen als Prozess in der Zeit ist - mit allem, was dies impliziert."
- Owen Barfield

Zeugnis dieses wachsenden Bewusstseins sind ihre wissenschaftlichen, kulturellen und künstlerischen Leistungen. Bezogen auf die Literatur- und Geisteswissenschaften umfasst diese Bewusstseinsbildung folgende Schwerpunkte: Literatur, Ästhetik, Linguistik und Sprache, Philosophie, Ethnopsychologie/Ethnologie, Kultur und Weisheitstradition der Mysterien sowie in einem weiteren Kontext die Kultur- und Entwicklungsgeschichte des Menschen. Das inhaltliche Spektrum ist also breit gefächert, so dass einzelne Schwerpunkte immer auch thematisch kontextualisiert werden müssen.

Die literarischen Künste und Geisteswissenschaften schlagen eine Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft [Die Sektion "Schöne Wissenschaften" - Kunst und Wissenschaft, die in den schöpferischen Fähigkeiten der menschlichen Seele zusammenwirken. Joseph Beuys' Bemerkung, dass "jeder Mensch ein Künstler" ist, wird durch eine wissenschaftliche Haltung ergänzt, und somit ist auch "jeder Mensch ein Wissenschaftler".

Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied, der eine Frage der Methodik berührt - eine Frage, die hier nur angedeutet wird - denn die wissenschaftliche Haltung geht immer vom Allgemeinen aus und sucht das Gesetz. Im menschlichen künstlerischen Prozess steht das Individuum im Vordergrund. Wie Friedrich Schiller es formulierte: Die Entwicklung einer "Wissenschaft des Schönen" setzt eine ästhetische Erziehung des Menschen voraus, und diese wird in ihrer höchsten Stufe zu einer Erziehung zur Ethik. In der Überbrückung der Kluft zwischen Wissenschaft und Kunst, einer Brücke, die vor allem durch Worte und Sprache gebaut wird, vollzieht sich ein unausgesprochener Prozess, der den Menschen zu Humanismus und Kultur führt. Dieser gestalterisch menschliche Prozess überwindet ein Denken, das hartnäckig materialistisch und nüchtern ist: eine Art des Denkens und der Anschauung, die zwei faschistische, totalitäre Regime des 20. Zu den jüngsten Herausforderungen in unserem 21. Jahrhundert gehören die immer stärkere Anziehungskraft einer technisierten Technokratie, Kriege und soziale Katastrophen weltweit. In diesem Zusammenhang bietet die Literatur nach wie vor einen Blickwinkel, durch den die Herausforderungen der heutigen Zeit aufschlussreich betrachtet und verstanden werden können. [2]

 

"Eine Rose mit einem anderen Namen"

 Ich sollte erwähnen, dass der Name der Sektion - "Literary Arts and Humanities" im Englischen, "Belles lettres" im Französischen und "Schöne Wissenschaften" im Deutschen - drei verschiedene Bedeutungsnuancen offenbart. Während im Deutschen "Schönheit" und "Wissenschaft" die beiden Pole bezeichnen, zwischen denen die Brücke geschlagen wird, legt die französische Bezeichnung den Schwerpunkt auf das Künstlerische und das Schöne, und die englischsprachige Bezeichnung der Sektion betont die Geisteswissenschaften und das Menschliche [sowie eine Betonung der literarischen Künste]. [Wissenschaft" kann auch mit akademischer Gelehrsamkeit oder einer akademischen Disziplin und, noch weiter gefasst, mit einem systematischen Wissensbestand übersetzt werden.]

Rudolf Steiner beschäftigte sich viele Jahre seines Lebens mit der Frage nach dem Verhältnis von Wissenschaft und Kunst, das im deutschen Idealismus eine besonders herausragende Rolle spielte. Während seiner Tätigkeit als Lektor Goethes in Weimar lernte Steiner durch Goethes Werk die produktive Durchdringung dieser beiden Disziplinen kennen. Für Goethe waren Kunst und Wissenschaft zwei "Offenbarungen" eines universellen, die Welt ordnenden Prinzips. Während der Wissenschaftler oder Forscher die Welt erforscht, um ihre elementaren Kräfte als klare Sätze auszudrücken, sucht die Künstlerin ihr Kunstwerk mit solchen elementaren Kräften zu durchdringen. [3]

Eine erste methodische Grundlage für diese Frage liefert das Frühwerk Steiners Goethes Theorie des Wissens. Ein Abriss der Erkenntnistheorie seiner Weltanschauung [4], in dem er sehr knapp, aber grundlegend darlegt, dass in den Geisteswissenschaften "unser Bewusstsein mit geistigen Inhalten selbst zu tun hat: mit dem individuellen menschlichen Geist, mit den Schöpfungen der Kultur, der Literatur, mit nachfolgenden wissenschaftlichen Überzeugungen, mit den Schöpfungen der Kunst. Der geistige Inhalt wird vom Geist erfasst. Hier enthält die Wirklichkeit bereits die Idee, das Gesetz, das sonst nur im intellektuellen Verstehen in Erscheinung tritt. Was in der Wissenschaft das Produkt des Denkens über die Gegenstände ist, ist ihnen hier angeboren. [5]

[Im Deutschen wird das Wort "Geisteswissenschaft" verwendet, um die humanistischen Wissenschaften oder die freien Künste zu bezeichnen, im Gegensatz zu den Naturwissenschaften, zum Beispiel. Dies führt im englischen Sprachraum zu einiger Verwirrung, vor allem wenn Rudolf Steiner das Wort Geisteswissenschaft in seiner wörtlichen Bedeutung "spiritual science" verwendet. Während die Worte Geist, Verstand und Intellekt im Alltagsenglisch einst in enger Beziehung zueinander standen, haben sie sich in den letzten Jahrhunderten auseinanderentwickelt. Um zum Beispiel Shelleys Gedicht "Hymn to Intellectual Beauty" zu unterrichten, muss ein Hochschullehrer zunächst die Bedeutung von "intellektuell" erklären, wie Shelley es in seiner älteren, traditionellen und eher platonischen Bedeutung als "spirituell" verwendet (und nebenbei auch das Wort "spirituell" erklären, das heutzutage oft mit New-Age-Konnotationen behaftet ist, die sehr unterschiedliche Bereiche von Kultur und Praxis umfassen können). Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Schülerinnen und Schüler annehmen, Shelley spreche von "Intellektuellen" im Sinne von privilegierten, gut vernetzten, hochqualifizierten Wissensarbeitern, Elitemitgliedern der Akademie, Think Tanks usw.]

Hier legt Steiner den Geisteswissenschaften eine ganz andere Form der Erkenntnis zugrunde [6], die er in späteren Schriften weiter ausführt. Ähnliche Ansätze finden sich bei Wilhelm Dilthey und Ernst Cassirer. Cassirer hat in seiner Philosophie der symbolischen Formen auf seine Weise einen bemerkenswerten Versuch unternommen, eine für die Geisteswissenschaften angemessene Erkenntnismethode zu entwickeln. In jüngerer Zeit hat Hans-Georg Gadamer mit seinem Hauptwerk Wahrheit und Methode einen wichtigen Beitrag zu diesem Thema geleistet.

Zur zentralen Bedeutung der Schönheit sei auf die Publikation des Philosophen Byung-Chul Han, Saving Beauty, verwiesen. Er lehrt derzeit in Berlin. In dem Buch wird dargelegt, dass im Zeitalter der Digitalisierung das Verständnis von Schönheit als supramaterieller Wert von zentraler Bedeutung ist und seine Dimensionen neu entdeckt und begriffen werden müssen.

In seinem 1916 erschienenen Buch Vom Menschenrätsel [7] wird Steiners Absicht, die noch nicht ausgeschöpften Impulse der Goethezeit produktiv zu nutzen, besonders deutlich. Er wendet sich hier an Philosophen, Wissenschaftler, Dichter und Kulturschaffende aus Österreich und Deutschland, die dem Idealismus der Goethezeit in seiner geistigen Ausdehnung noch verbunden und von dem seit der Mitte des 19. Jahrhunderts aufkommenden Materialismus unberührt waren. Jahrhunderts aufkommenden Materialismus unberührt. Der Geist der Goethezeit sollte gerettet und in das zwanzigste Jahrhundert übertragen und in seinen wesentlichen Ansätzen fruchtbar gemacht werden. Steiner sah hier den Keim für die Anthroposophie, die er später entwickelte. So wird die Suche nach dem verschütteten Geist des Idealismus 1921 in einer Reihe von Aufsätzen mit dem Titel "Beiträge zur Wiederbelebung des verschütteten Geisteslebens - Goethe Studien" wieder aufgegriffen: Goethe-Studien]. [8] Diese Aufsätze Steiners sind ein Beispiel für seine Arbeit in einem damals wie heute vergessenen und schwer zu vermittelnden Themenbereich.

Sie beziehen sich auf das innere Seelen- und Geistesleben des Menschen, das im Ich aktiv erfasst wird und in den philosophischen und künstlerischen Werken und anderen kulturellen Schöpfungen zum Ausdruck kommt, die den Menschen bilden und sein Menschsein fördern - aus einer einzigen Quelle, wie oben beschrieben, die Kunst und Wissenschaft gleichermaßen gehört. In unserer heutigen Kultur zeigt sich viel deutlicher, dass sowohl Kunst als auch Wissenschaft jeweils ihre eigenen einseitigen Entwicklungstendenzen aufweisen, die in ihren Extremen unmenschlich sein können. Sie zusammenzuführen, bleibt daher eine zentrale Aufgabe der Zukunft.

Albert Steffen

Sektionsleiter seit der Gründung durch Rudolf Steiner auf der Weihnachtstagung 1923

1923 -1963 Albert Steffen

Die Gründung der Sektion für "Schöne Wissenschaften" im Rahmen der Gründung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft im Dezember 1923 hatte ein Vorspiel, das für die Art und Weise des Aufbaus der Sektion wichtig war. Albert Steffen (1884-1963), ein damals in der Schweiz bekannter und geachteter Schriftsteller, war 1921 von Rudolf Steiner zum Redaktor der neu gegründeten Wochenschrift Das Goetheanum [9] ernannt worden. Sein erster Roman Ott, Alois und Werelsche [10] war 1907 bei S. Fischer in Berlin erschienen, und nach der Veröffentlichung von drei weiteren Romanen galt er neben Robert Walser und Jakob Schaffner als einer der potentiellen Nachwuchsschriftsteller der Schweiz. Im selben Jahr kam er durch einen Vortrag mit Rudolf Steiner und der Anthroposophie in Kontakt. So wurde er 1910 Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft und zog 1920 von München nach Dornach. Beim ersten Kurs der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum über "Die Grenzen der Naturwissenschaft" im Herbst 1920 hielt er zwei Vorträge über "Die Krise im Leben des Künstlers". [13, 14]

Die in Schillers Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen [15] enthaltene kognitive Methodik war ein wesentlicher Bestandteil seiner eigenen Arbeit, die er auch auf die aktuellen Phänomene in der Malerei und Literatur bezog.

Als Herausgeber der Wochenschrift arbeitete Steffen eng mit Rudolf Steiner zusammen. Sein Anliegen war es, wie er im Eröffnungsheft schrieb, "die in Europa wirkenden geistigen Kräfte zu erkennen und dabei zu zeigen, dass das Goetheanum die im Westen vorherrschende Form und das im Osten strömende Leben zu einer Synthese im freien Geist bringt. [16] Er blieb einundvierzig Jahre lang bis zu seinem Tod 1963 Herausgeber. Auf der Weihnachtstagung 1923/1924, auf der die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft und die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft gegründet wurden, wurde Albert Steffen dann von Steiner zum Leiter der Sektion für Schöne Wissenschaften, zum Mitglied des Vorstandes und zum stellvertretenden Vorsitzenden ernannt. Die künftige Ausrichtung der Arbeit der Sektion stand ganz im Geiste dessen, was Steffen bis dahin geleistet hatte. Steiner nannte ihn einen "hervorragenden Vertreter der schönen Wissenschaften". [17]

 

Jahrhundert aufbauend, als eine Disziplin, die "das Schöne, Ästhetische und Künstlerische in die menschliche Erkenntnis eingeführt hat". [18] Darüber hinaus war ihm die in der Aufgabe der Sektion enthaltene Brückenfunktion wichtig: "In früheren Zeiten gab es einen Begriff von ["literarischen Künsten und Geisteswissenschaften"], der eine Brücke zwischen der eigentlichen Wissenschaft und den Werken der schöpferischen menschlichen Phantasie schlug. [19] Damit knüpfte die Sektion unmittelbar an die für Goethes Werk charakteristische Einheit von Kunst und Wissenschaft an, in deren Sinne die Sektion zu arbeiten bestrebt ist.

Neben seiner Tätigkeit als Herausgeber der Zeitschrift Das Goetheanum, in der er in Aufsatzform über die Anthroposophie schrieb, verfasste Steffen zahlreiche literarische Werke, vor allem Theaterstücke, Romane und Gedichte sowie Skizzen und Memoiren. In seinen Aufsätzen setzte er sich intensiv mit Goethe [20] und Schiller auseinander, deren Werke ihm als methodische Grundlage dienten, sowie mit anderen Schriftstellern seiner Zeit. Seine dramatischen Werke widmeten sich der Betrachtung des Zeitgeschehens aus einer geistigen Perspektive. Ziel war es, den Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft das Zeitgeschehen in seinem tieferen Sinn transparent zu machen. Steffen sah seine Führungsaufgabe als Vorsitzender der Anthroposophischen Gesellschaft unter anderem in der Schaffung von Dramen: In diesem Sinne könnte man sagen, dass er die Gesellschaft durch seine Kunst führte. Das künstlerische Bild und der dramatische Prozess sollten zum Welt- und Selbstverständnis im Sinne einer existentiellen Ästhetik anregen, die dem Publikum keine normativen Vorgaben, sondern Bilder lieferte, die es frei machten.

Als "therapeutisches Schreiben" verstand er auch seine Auseinandersetzung mit zeitpolitischen und bewusstseinsgeschichtlichen Fragen, in denen er eine Diagnose des Zeitgeistes anstrebte. Als Beispiele können hier mehrere Stücke genannt werden, die historische Ereignisse in eindrucksvoller Weise als Kritik seiner Zeit behandelten: Hieram und Salomo [21] brachte die Tempellegende zum ersten Mal in dramatischer Form an die Öffentlichkeit. Der Chef des Generalstabs [22] beleuchtete die dramatische Lebenssituation und die Hintergründe des Lebens von Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke und die Frage, wer für den Krieg verantwortlich war. Einen spannenden Ausblick auf Hitler und den Faschismus schuf Steffen in der dramatischen Skizze Der Sturz des Antichrist. [23] Das Todeserlebnis des Manes [24] inszeniert in seiner Eröffnungsszene die Kreuzigung eines Juden, der von Manes befreit wird, eine gewagte Szene im Jahr 1935. Die Friedenstragödie [25] befasst sich mit dem Leben Woodrow Wilsons und den Folgen seiner Vierzehn Punkte, und Ruf am Abgrund [26] greift das Thema der humanen Tötung und Euthanasie auf, was 1942 viel Mut erforderte. Die in Steffens Stücken und Gedichten deutlich erkennbare Kritik am Nationalsozialismus war für viele Leser, vor allem in Deutschland, Orientierung und Aufklärung.

Steffens Aufsätze enthalten sowohl wichtige Beiträge zu den literarischen Künsten und Geisteswissenschaften als auch viele Beiträge zu Ereignissen seiner Zeit und zu kulturhistorischen und wissenschaftlichen Fragen wie der Technik, der humanen Tötung menschlichen Lebens [27] und der Gefahr der Atombombe. Den Literatur- und Geisteswissenschaften im engeren Sinne ist eine Auswahl von Aufsatzbänden [28] gewidmet, von denen Wiedergeburt der Schönen Wissenschaften in dieser Hinsicht das zentrale Grundlagenwerk [30] ist. Themen dieses Bandes sind u.a. "Die Erneuerung der Mysterien und der literarischen Künste und Geisteswissenschaften"; "Die Begegnung von Kunst und Wissenschaft"; "Kritische und schöpferische Fähigkeiten"; "Aristoteles als Vater der literarischen Künste und Geisteswissenschaften"; "Die Botschaft des Novalis"; Kräfte des Todes und der Auferstehung im schöpferischen Menschen"; "Künstler auf dem Weg der Initiation"; "Der Abstieg in die Welt der Toten als Motiv großer poetischer Schriften"; "Intuitives Urteil und Schicksalsordnung als Grundlage zeitgenössischer poetischer Schriften"; "Gedanken zum Zeitgeist". Deutlich ist hier zu erkennen, dass für Steffen die Weiterführung und Vertiefung des Erbes des Idealismus aus der Goethezeit sowie der Antike wichtige Anknüpfungspunkte und Impulse für sein Werk lieferte, das in seiner inneren Ausrichtung fast immer sowohl meditative Vertiefung als auch die Produktivmachung in den konkreten Lebenssituationen suchte.

Hervorzuheben ist zudem Steffens friedenspolitisches Engagement, das an Henry Dunants Schweizer Impuls des Roten Kreuzes anknüpft. Im Juni 1946 verfasste er einen Appell an das Schweizer Volk [31], die am 18. Dezember von Nationalrat Emil Anderegg, unterstützt von sechsundvierzig Nationalräten und neun Ständeräten, der Bundesversammlung und dem Bundesrat vorgelegt wurde. Steffen fordert die Schaffung von neutralen Zonen, womit er Städte und bestimmte Gebiete meint, die Oasen der Menschlichkeit sein sollen. Diese sollten möglichst in allen Ländern der Welt eingerichtet und mit einem Rechtsstatus versehen werden, um die Leiden des Krieges zu lindern, d.h. die Behandlung von Verletzten, den Schutz von Frauen, Kindern und Alten sowie die Verhinderung von Flüchtlingsströmen zu gewährleisten.

Albert Steffen war in erster Linie Künstler, hat aber, ausgehend von seiner schriftstellerischen Tätigkeit, auch eine intensive kognitive Arbeit geleistet. Als erster Leiter der Sektion verkörperte er die künstlerische und kreative Seite der Literatur- und Geisteswissenschaften. Die ersten vierzig Jahre der Sektion wurden in erster Linie von Albert Steffen und seinem literarischen Werk bestimmt. Dieses kam zum einen durch seine redaktionelle Arbeit als Herausgeber der Zeitschrift Das Goetheanum zum Ausdruck, zum anderen durch sein schöpferisches Werk von Theaterstücken, Romanen, Essays und Gedichten. In seinem literarischen Werk war Steffen bestrebt, die persönlichkeitsstärkenden, konstruktiven Kräfte der Literatur produktiv zu machen und seine Leser zu meditativer, verinnerlichender und kulturverändernder Arbeit anzuregen.

Als Mitglied des PEN-Clubs beteiligte er sich auch am öffentlichen literarischen Leben seiner Zeit. Seine Werke wurden in den Tageszeitungen und Literaturzeitschriften rezensiert, auch wenn seine Verbindung zur Anthroposophie oft kritisch beurteilt wurde. Der bekannte Basler Germanist Walter Muschg fasste die Bedeutung von Steffens Werk im Vorwort zu einem Gedichtband zusammen, den er 1945 veröffentlichte:

Bei Steffen paarte sich die Trauer über die Schändung der Welt mit einer spontanen Sprachgewalt. Als Erzähler und Dramatiker scheute er nicht vor den Trivialitäten des Alltags zurück, sondern erhob gerade sie mit apostolischer Kraft in die reine Luft seines Wissens. Er verband den Blick auf die realen Dinge - mit einem Sinn für das Geistige und Übersinnliche. Auch seine Worte oszillierten in ihrer Wahrhaftigkeit zwischen der geistigen und der sinnlichen Sphäre, so dass wir diesen Dichter als durch und durch modern, aber darüber hinaus - und das unterschied ihn von vielen anderen - als einen in jeder Faser echten Menschen erlebten. [32]

- Walter Muschg, Germanist

Aus den vorhandenen Quellen geht bisher nicht hervor, dass es innerhalb der Sektion Arbeitsgruppen oder gemeinsame Arbeiten gab, abgesehen von individuellen Kontakten. Steffen wirkte als eine Art mächtiger Einzelkämpfer. Einige Jahre später wurde der Wunsch nach einer Gruppe in einem verwandten Bereich deutlich - allerdings nicht in einem institutionell erkennbaren Zusammenhang mit der Sektion. So wurde 1930 die Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Kulturwissenschaft als fachbezogene Gruppe angekündigt [33], für die sich Otto Frankl, Wilhelm Lewerenz und Günter Schubert verantwortlich erklärten. Ihr Ziel war es, die anthroposophischen Erkenntnisse auf den Gebieten der Kulturgeschichte, der Philologie und der Philosophie methodisch zu bearbeiten und zu vermitteln.

Neben der Geschichtswissenschaft sollte auch auf den Gebieten der Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte gearbeitet werden, wobei auch die Sozial- und Naturwissenschaften einbezogen werden sollten. Ebenfalls in den 1930er Jahren wurde die Literarische Vereinigung mit Paul Bühler, Emma Krell, Richard Schubert und Hermann Wilhelm Weißenborn gegründet, 1954 die Arbeitsgemeinschaft für Kulturwissenschaften von Jérôme Bessenich, Paul Bühler und Otto Fränkl. Paul Bühler war viele Jahre Assistent von Albert Steffen und wurde nach dessen Tod von 1963 bis 1966 Herausgeber der Zeitschrift Das Goetheanum.

1963-1983 Friedrich Hiebel

Nach Steffens Tod 1963 wurde der aus Österreich stammende und bis 1961 in den USA als Literaturwissenschaftler tätige Germanist Friedrich Hiebel (1903-1989) in den Vorstand des Goetheanum berufen und mit der Leitung der Sektion für Literatur- und Geisteswissenschaften sowie ab 1966 mit der Redaktion der Zeitschrift Das Goetheanum betraut. Damit ging die Leitung der Sektion an eine Person über, die sich mehr auf die wissenschaftliche Arbeit über Literatur und Kultur konzentrierte, auch wenn Hiebel auch literarische Werke schuf. [Hiebel hatte Rudolf Steiner noch während seiner Schulzeit kennengelernt und war sein Schüler geworden.

Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er eine Zeit lang als Lehrer an verschiedenen Waldorfschulen in Deutschland, bis er 1939 aufgrund seiner jüdischen Herkunft in die USA emigrieren musste. Nach seiner dortigen Tätigkeit als Waldorflehrer wurde Hiebel ab 1945 Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Princeton University, der Rutgers University und dem Wagner College in Staten Island. Im Jahr 1961 folgte er einem Ruf an die Universität Freiburg und zog nach Dornach. Noch in den USA hatte Hiebel 1952 ein bahnbrechendes Buch über Novalis mit dem Titel Novalis, der Dichter der blauen Blume [34] veröffentlicht, das sowohl in den USA als auch in Europa unter Literaturwissenschaftlern sehr bekannt wurde. Im Jahr 1960 veröffentlichte er die erste umfassende Monographie über das Werk von Albert Steffen mit dem Titel Die Dichtung als Schöne Wissenschaft [35]. Seit den 1950er Jahren hatte er an verschiedenen Tagungen am Goetheanum mitgewirkt und sich als künftiger Leiter der Sektion für Literarische Kunst und Geisteswissenschaften bewährt.

Hiebel pflegte aus Neigung und als Forscher einen anderen Führungsstil als Albert Steffen. Er war von Anfang an bestrebt, die Sektion als Arbeitsgemeinschaft von Autoren und Forschern zu gestalten, die unter anderem Beiträge für die Zeitschrift Das Goetheanum als eine ihrer Hauptaufgaben verfassten.

Ab 1964 organisierte Friedrich Hiebel einmal im Jahr eine Woche der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft und zusätzlich Wochenendveranstaltungen zu Themen der so genannten Literatur- und Geisteswissenschaften. Diese Treffen verfolgten das Ziel, einen intensiven Austausch von Forschungsergebnissen zu ermöglichen. Eine Auswahl der bearbeiteten Themen sind:

Die Geheimnisse als Hintergrund für die Entwicklung des Dramas (ausgehend von Steffens dramatischen Beiträgen) 1964,
Wege in der Kunstform der Biographie 1966,
Folk-Soul und Geist der Sprache 1968,
Novalis, das Werk des Dichters und die Welt des Denkers 1970,
Metamorphosen des Phantasie 1974,
Die Kunst der Geschichtsschreibung 1975,
Erkennen des Schicksals in Literatur und Biographie 1976,
Lessing und die Zukunft der Menschheit, anlässlich des 250. Geburtstages von Lessing 1979,
Die literarische Künste und Geisteswissenschaften als Impuls für Sprachkultur und -pflege 1981,
Zukunftsweisende Interpretationsansätze Faust (Studienwoche für Schulmitglieder) 1982.

Die Beteiligung an der Arbeit der Sektion war in diesen Jahren nicht extern organisiert, sondern kam vor allem durch Ideen zum Ausdruck - durch schriftliche Arbeiten und durch Beiträge auf der einmal im Jahr stattfindenden Schulwoche. Hiebel selbst schrieb über den Arbeitsstil der Sektion:

Wenn durch das gesprochene Wort einer Vorlesung während der Studienwochen die Gemeinschaft einer Arbeitsgemeinschaft zum Ausdruck kommt, dann wird der Einzelne von Jahr zu Jahr mit umso größerer Intensität im literarischen Bemühen gewinnen, was uns in Form der Literatur- und Geisteswissenschaften vom Vorraum zur Mitte, von der Vorschule zur Schule führen will."[36]

- Friedrich HIebel

Zu einigen der bearbeiteten Themen verfasste Hiebel eigene Arbeiten. [Neben den Schulwochen und Wochenendtagungen gab es auch Veranstaltungen und Kooperationen mit der Pädagogischen Sektion auf dem Gebiet der Kunstgeschichte und des Kunstunterrichts sowie der Kunstgeschichte und der Bewusstseinsentwicklung. Diese Seminare richteten sich an Kunststudenten am Goetheanum und Absolventen der Seminare für Anthroposophie und Pädagogik. In einem Arbeitsbericht über die Sektion für die Jahre 1963 bis 1966 schrieb Friedrich Hiebel:

Was sind die literarischen Künste und Geisteswissenschaften in ihrer Erneuerung durch die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, wie sie am Goetheanum, der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, gepflegt werden will? Welche Bereiche der Kultur umfassen sie? [...] Novalis war, wie Rudolf Steiner oft hervorhob, der Herold der Anthroposophie. Als solcher war er auch der Wegbereiter für die geistige Erneuerung der literarischen Künste und der Geisteswissenschaften. Die poetischen Künste und das Streben nach Erkenntnis waren in ihm universell vereint. Das poetische Schaffen pulsierte durch ihn innerlich, es wandte sich als Fragmente der Literatur- und Geisteswissenschaften nach außen. Kunst und Erkenntnis befruchteten sich in ihm gegenseitig. Aber das ist beispielhaft und gilt auch für uns. Die Wissenschaft, die das Schöne erkennt, erweckt die Kunst, die eine höhere Wahrheit offenbart.

- Friedrich HIebel

Hier ist das Diagramm, das Friedrich Hiebel verwendete, als er die Struktur der Sektion diskutierte. [Dieses Diagramm wurde auf einer Sektionssitzung im März 2022 diskutiert. Klicken Sie auf diesen Satz, um den Videovortrag zu sehen: "Der dunkle Wald"]

Diagramm zur Erläuterung der Sektionsarbeit von Friedrich Hiebel

 

Der Umfang des Kreises steht in einer wechselseitigen Beziehung zu seinem Zentrum. Das archetypisch Poetische ist orphisch im Licht der Mysterienweisheit. Der Philosoph ist der wahre Liebhaber dieser Weisheit. "Erst wenn der Philosoph als Orpheus erscheint, formt sich das Ganze zur wahren Wissenschaft." Dieser Satz von Novalis möge in Zukunft schrittweise als Motto der Sektion für Literatur- und Geisteswissenschaften für kommende Generationen gewonnen werden. [38]

- Friedrich HIebel

Hiebel zitiert die folgenden Forschungsarbeiten, die im Laufe der Jahre im Zusammenhang mit der Sektion entstanden sind:

Manfred Krüger: Verwandlungen der Tragödie - Drama und Initiation; [39]
Bernd Lampe: Vor dem Tor der Sonne. Osterspiel über Julian den Apostaten; [40]
Heinrich Teutschmann: Übersetzung und Veröffentlichung von Albrecht von Scharfenbergs Sigune und Schionatulander; [41]
Erwin Horstmann: Die Bewusstseinsgeschichte des alten Ägypten; [42]
Michael Aschenbrenner: Die zwei Gesichter der Sprache. [43]

Im Juni 1982 veranstaltete Friedrich Hiebel zum ersten Mal eine Schulwoche für die Mitglieder der Schule, in der das Thema "Schwelle" in Goethes Leben und Werk im Mittelpunkt der Überlegungen stand. Im Alter von 82 Jahren beendete er mit dieser Schulwoche seine Arbeit in der Leitung der Sektion.

1983-1987 und 1991-1995 Hagen Biesantz

Mit Hagen Biesantz (1924-1996), einem Archäologen und Kunstwissenschaftler, wurde 1966 ein weiterer wissenschaftlich orientierter Mann in den Vorstand des Goetheanum berufen. Er hatte seit 1968 die Sektion für darstellende Kunst geleitet und 1978 die Sektion für Kunstwissenschaft gegründet. Als Biesantz 1983 die Leitung der Sektion für Literaturwissenschaft von Friedrich Hiebel übernahm, wurde die kunstwissenschaftliche Arbeit als Teil der Sektion für Literaturwissenschaft weitergeführt. Hiebel blieb bis 1990 Redakteur der Wochenschrift Das Goetheanum. Im Laufe der Jahre lud Biesantz verschiedene Referenten wie Wolfgang Greiner, Karl-Martin Dietz und Manfred Krüger ein, um im Rahmen der Sektion für Literarische Kunst und Geisteswissenschaften am Goetheanum Tagungen zu organisieren. Er gründete den Arbeitskreis "Ästhetik", der über viele Jahre hinweg fortgesetzt wurde, und begann einen Briefwechsel, der von den Kunstwissenschaftlichen Blättern veröffentlicht wurde. [44] Zusammen mit Arne Klingborg schrieb Biesantz ein Buch über das Goetheanum-Gebäude. [45]

Das erste Goetheanum

 

Die folgenden Fragen wurden in der Forschungsgruppe zum Kunststudium bearbeitet:

Was Elemente einer neuen Kunst von einzelnen, allgemein anerkannten Künstlern in unserem Jahrhundert in der avantgardistischen Phase ihres Schaffens, die sie bekannt gemacht hat, angestrebt wurden?
Zu welchem Zeitpunkt ist ein Zäsurmeist ein Stillstand, der sich in ihrer persönlichen Entwicklung als Künstler bemerkbar macht?
Welche stilistischen Elemente aus der Vergangenheit oder aus außereuropäische Kulturen nach einer solchen Zäsur deutlicher werden?
Wie kann der Einbruch solcher formaler Elemente als Charakterzug des Künstlers in Verbindung mit Schicksal?

Ziel der Arbeit von etwa sechzehn Mitarbeitern war es, eine geisteswissenschaftliche Ästhetik aus verschiedenen Fachdisziplinen heraus zu erarbeiten. Darüber hinaus wurden auch zeitgenössische Positionen der Kunstwissenschaft bearbeitet, wie z.B. Haftmann und Sedlmayr. Auch Bekleidungskunst, Märchen und Puppenspiel wurden als neue Themen in die Arbeit der Sektion aufgenommen.

1987-1991 Ein vierköpfiges Kollegium, bestehend aus Michael Bockemühl, Karl-Martin Dietz, Manfred Krüger und Heinz Zimmermann

1987 wurde der Versuch unternommen, die Leitung der Sektion in kollegialer Form mit vier kompetenten Vertretern aus einzelnen literatur- und geisteswissenschaftlichen Fachdisziplinen zu besetzen, die sich alle auch in ihrem Fachgebiet wissenschaftlich bewährt hatten. Auch hier stand der wissenschaftliche Ansatz im Vordergrund.

Michael Bockemühl (1943-2009), tätig an der Universität Witten-Herdecke, sollte den kunstwissenschaftlichen und ästhetischen Teil übernehmen, Karl-Martin Dietz (geb. 1945), Altphilologe und Direktor des Friedrich-von-Hardenberg-Instituts für Kulturwissenschaften in Heidelberg, das Fachgebiet Kulturwissenschaften. Dem Romanisten, Literaturwissenschaftler und Philosophen Manfred Krüger (geb. 1938), der als Professor für Philosophie an der Fachhochschule Ottersberg tätig ist, wurden die Literatur- und Geisteswissenschaften im engeren Sinne zugeordnet, die auch die Literaturwissenschaft und Fragen des Schreibens und Sprechens umfassen. Der Germanist und Philologe Heinz Zimmermann (1937-2011), Mitglied des Vorstandes am Goetheanum und Leiter der Pädagogischen Sektion, betreute den Bereich der Sprachwissenschaften.

Manfred Krüger hatte bereits 1971 zusammen mit seiner Frau Christine Krüger ein Geisteswissenschaftliches Seminar in Nürnberg gegründet. Dessen zentrale Aufgabe war neben der Philosophie und der Anthroposophie die Vertretung vor allem der Literatur- und Geisteswissenschaften in Forschung und Lehre. Diese Arbeit war von Anfang an mit der Sektion für Literatur- und Geisteswissenschaften am Goetheanum verbunden. Ende der 1960er Jahre begann die Zusammenarbeit mit Friedrich Hiebel, die sich bis 1991 zu jährlichen Pfingsttagungen am Goetheanum verdichtete, auf denen meist Forschungsergebnisse vorgestellt wurden. Themen, die in den Folgejahren zu Buchveröffentlichungen führten, waren Novalis [46], Gralskunde [47] und die Lehre von den Hierarchien [48]. Dieser Impuls setzte sich auf den Pfingsttagungen in Nürnberg (1992 und 1993), Hannover (1994, 1995, 1996) und Ephesus (1997) fort. [49]

Ein Kolloquium zur Sprache Rudolf Steiners wurde von Heinz Zimmermann ins Leben gerufen; die damals begonnene Arbeit wird bis heute fortgesetzt. Er setzte seine Forschungen zur Grammatik und zur Bildhaftigkeit der Sprache fort, die auch zu mehreren Publikationen führten. [50] Karl-Martin Dietz organisierte am Goetheanum Tagungen zur Bewusstseinsgeschichte und anderen Themen.

Das Modell der kollegialen Führung konnte jedoch nicht auf Dauer erfolgreich umgesetzt werden, so dass die Verantwortung für die Sektion 1991 zurückgegeben wurde. Hagen Biesantz übernahm erneut für fünf Jahre die Leitung.

Die Arbeit der Sektion kam für zwei Jahre zum Erliegen, bis 1997 eine Interimsleitung bestehend aus Frank Berger, Almut Bockemühl, Martina Maria Sam und Dietrich Rapp die Verantwortung übernahm. In den 1990er Jahren wurden Forderungen laut, die Sektion für Literaturwissenschaft als Abteilung der Hochschule für Geisteswissenschaft zu schließen, da nicht mehr ersichtlich sei, wofür sie stehe. Das Kollegium versuchte zunächst, die Grundlagen und Perspektiven für die zukünftige Arbeit der Sektion zu erarbeiten. Im Ringen um die Zukunft der Sektion wurde der Meinungsaustausch mit Menschen gesucht, die inhaltlich eng mit der Sektion verbunden waren. In Dornach fanden drei Gesprächsrunden statt, aus denen hervorging, dass die Sektion weiterhin eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat.

1997-1999 Interimsleitung durch Frank Berger, Almut Bockemühl, Dietrich Rapp und Martina Maria Sam

Seit April 1996 hatten die Eurythmistin und Germanistin Martina Maria Sam, die 1995 einen Aufsatz mit Perspektiven für die Sektion für Literaturwissenschaft geschrieben hatte [51], und der Naturwissenschaftler Dietrich Rapp gemeinsam die Zeitschrift Das Goetheanum herausgegeben. Nicht zuletzt aufgrund dieser Arbeit wurden sie im April 1997 vom Vorstand am Goetheanum gebeten, die Leitung der Sektion für Geisteswissenschaften interimistisch zu übernehmen. Als drittes Mitglied wurde der Musikwissenschaftler und Verleger Frank Berger und als vierte Person die Germanistin Almut Bockemühl in die Interimsleitung berufen.

Almut Bockemühl hatte bereits 1985 begonnen, sich mit Märchen zu beschäftigen. Dabei ging es ihr weniger um die pädagogische Nutzung von Märchen für Kinder, sondern allgemein um die Bedeutung von Märchen für die Entwicklung der Phantasie sowie um das Verhältnis von Märchen und Anthroposophie. Themen wie die christlich-esoterischen Motive in Märchen, Rosenkreuzertum und Märchen sowie alchemistische Bilder in Märchen standen im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Aus dieser Arbeit resultierten mehrere Publikationen und größere Märchentagungen [53] am Goetheanum sowie die bis heute zweimal jährlich stattfindenden Märchenkolloquien. Darüber hinaus hat Almut Bockemühl 1991 mit einer Gruppe die Initiative ergriffen, jährliche Kolloquien zur Sprache in der Poesie einzurichten. Diese Kolloquien finden auch weiterhin statt und beschäftigten sich in den letzten sechsundzwanzig Jahren mit den Schriften von Friedrich Hölderlin, Nelly Sachs, Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Owen Barfield, Georg Büchner, Rudolf Steiner, Durs Grünbein, Rainer Kunze, Rainer Maria Rilke, Novalis, Heinrich Böll, Günter Grass, Peter Handke, Johann Wolfgang von Goethe, Michael Donhauser, Peter Waterhouse, Erika Burkart, Friedrich Nietzsche, Georg Trakl, Marie Luise Kaschnitz, Annette von Droste-Hülshoff, Gottfried Benn, Ossip Mandelstam, Günter Eich, Franz Kafka, Conrad Ferdinand Meyer und Christian Morgenstern.

Im November 1999 hat das Leitungskollegium die Verantwortung für die Sektion an das Kollegium der Schule zurückgegeben, da klar geworden war, dass das Profil der Sektion nur dann wirklich entwickelt werden kann, wenn sie richtig aufgestellt ist.

Gründung von Sektionsgruppen in Großbritannien und Nordamerika

1998 wurde die Sektion Geisteswissenschaften in Großbritannien von der Linguistin Vivien Law [54] und dem Verleger, Publizisten und Übersetzer Simon Blaxland-de Lange gegründet. Im selben Jahr gab es einen ähnlichen Impuls in Nordamerika, der 1999 zur Gründung der Sektion für literarische Künste und Geisteswissenschaften in Nordamerika in Denver, Colorado, durch die Übersetzerin Marguerite Miller, den Germanisten und Goethe-Übersetzer Douglas Miller, Gertrud Reif-Hughes, Terry und Jane Hipolito und Herbert Hagens führte. Themen ihrer Arbeit waren bisher: kreatives Schreiben, Literatur (Goethe, Grillparzer, Kafka, Novalis, Barfield, Emerson) sowie Originaltexte zeitgenössischer Autoren. Ein zweimal im Jahr erscheinender Newsletter dient der Dokumentation, dem Austausch aktueller Forschungsergebnisse und der Vernetzung der Sektionsmitglieder in Nordamerika und der englischsprachigen Welt.

[Nach der Pensionierung von Douglas und Marguerite Miller im Jahr 2019 hat sich die nordamerikanische Sektion neu organisiert und ihre Zusammenarbeit mit der Sektion in Dornach verstärkt. Bruce Donehower, Ph.D., seit 2001 Mitglied der Sektionsleitung unter den Millers, arbeitete eng mit Kollegen in Nordamerika und mit Christiane Haid zusammen, um die Arbeit der Sektion neu zu organisieren und die Kontinuität der Sektionstreffen und der Forschung in Nordamerika nach dem Ausscheiden der Millers zu erhalten. Die nordamerikanische Sektion kommuniziert ihre Aktivitäten, Forschungen und Veranstaltungen derzeit über die Website TheLiteraryArts.com. Einer Führungsgruppe der nordamerikanischen Sektion, die von Bruce Donehower geleitet wird, gehören derzeit Fred Dennehy (USA), Gayle Davis (USA), Arie van Amerigen (Kanada), Robert McKay (Kanada), Herbert Hagens (USA), Susan Koppersmith (Kanada), Clifford Venho (USA) und Robert McDermott (USA) an.]

2000-2012 Martina Maria Sam

Im Dezember 1999 wurde Martina Maria Sam zur Leiterin der Sektion ernannt. Sie hatte Eurythmie und Waldorfpädagogik in Witten sowie Kunstgeschichte und Germanistik in Basel studiert. Von 1987 bis 1991 arbeitete sie als Eurythmistin an der Goetheanum-Bühne und ab 1989 zwölf Jahre lang als Herausgeberin des Gesamtwerks von Rudolf Steiner, insbesondere der esoterischen Schriften. 1994 veröffentlichte sie eine Neuauflage von Jung-Stillings Einweihungsroman Heimweh. [55]

In Fortführung der Arbeit des Interimskollegiums war es Martina Maria Sam ein Anliegen, die Aufgaben der Sektion klarer zu fassen und ihr eine neue Verankerung in der Schule und am Goetheanum zu geben. Christiane Haid, die seit 2001 als wissenschaftliche Mitarbeiterin die Sektion in Dornach unterstützte, begann mit der Arbeit an einem grundlegenden Abriss der Geschichte der Sektion, um einen Überblick über die verschiedenen Ansätze und Intentionen zu erhalten. [56]

Darüber hinaus wurden Sektionsmitglieder aus aller Welt um essayistische Beiträge zu den Grundlagen der Literatur- und Geisteswissenschaften gebeten; sie sind im ersten Jahrbuch für Schöne Wissenschaften (2002) unter dem Titel "Im Denken sehend werden" gesammelt. Darüber hinaus gab es Fach- und Forschungskolloquien (Linguistik, Kunstwissenschaft, Übersetzung, Philosophie und Anthroposophie). Konferenzen wurden eingerichtet, um die Sektion intern neu zu besetzen und nach außen hin wieder sichtbar zu machen. Im Bereich der öffentlichen Veranstaltungen wurden ab 2002 auf Anregung von Friedrich Hiebel die Pfingsttagungen wieder von der Sektion organisiert, eine neue Reihe von so genannten Kulturtagungen an zwei bis drei Wochenenden pro Jahr gestartet und in Zusammenarbeit mit der Albert Steffen Stiftung regelmäßige Tagungen zum Werk von Albert Steffen veranstaltet.

Die Einrichtung von Sektionsgruppen - wie bereits in Großbritannien und Nordamerika geschehen - sollte die Arbeit der Sektion weltweit verankern. Initiativen und kleinere Gruppen entstanden in Argentinien, Brasilien, Deutschland, den frankophonen Ländern, Japan, Neuseeland und den Niederlanden.

Ein teilweise zweisprachiger (deutsch/englisch) halbjährlicher Sektions-Newsletter wurde ab 2007 den Jahrbüchern für Schöne Wissenschaften [57] hinzugefügt, da letztere nur in größeren Abständen (2002, 2006, 2011) erschienen.

Jahrbuch der Sektion / Englische Ausgabe / 2002

Interner Schwerpunkt der Sektion war die Arbeit am Konzept der Literatur- und Geisteswissenschaften. [58] Dann war "[...] die Pflege des Sprachbewusstseins und vor allem des Verständnisses für die besonderen Qualitäten der Sprache Rudolf Steiners ein grundlegender Bestandteil der Sektionsarbeit". [59]

Die Frage, durch welche Art der sprachlichen und begrifflichen Darstellung, durch welche konkreten sprachlichen Mittel es Rudolf Steiner gelang, sowohl geistige Inhalte zu formulieren als auch die Aktivität des Lesers anzuregen und damit einen Keim für die Zukunft der Sprachentwicklung zu legen, stand im Mittelpunkt mehrerer Kolloquien und Aufsätze. [60] Weitere Themen waren der Bildbegriff und die Grundlagen des imaginativen Erkennens. [61] Martina Maria Sam untersuchte auch die Sprachkritik zur Zeit Rudolf Steiners und arbeitete an einer Dissertation über die Faust-Rezeption Rudolf Steiners[62].

Seit 2012 Christiane Haid

Nachdem Martina Maria Sam Anfang 2012 als Leiterin der Sektion zurückgetreten war, wurde Christiane Haid im September desselben Jahres zu ihrer Nachfolgerin ernannt. Sie hatte in Freiburg und Hamburg Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Kunst studiert und am Friedrich-von-Hardenberg-Institut für Kulturwissenschaften in Heidelberg zum anthroposophischen Kulturimpuls im 20. Jahrhundert geforscht und eine Studie [63] zur anthroposophischen Jugend- und Studentenarbeit vorgelegt. Einige Jahre lang war sie auch als Malerin tätig. Von 2001 bis 2006 war sie am Aufbau der Sektion für Literaturwissenschaft beteiligt und promovierte 2012 im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der Albert-Steffen-Stiftung mit einer Arbeit über Albert Steffens Kleine Mythen. [64] Seit 2009 ist sie zudem Leiterin des Verlags am Goetheanum.

Aktuelle Aufgaben und Ansätze

Arbeiten zu Fragen der wissenschaftlichen Methodik, die unter Berücksichtigung anderer wissenschaftlicher Konzepte die Bedeutung des Werkes Rudolf Steiners für eine ganzheitliche, den Geist berücksichtigende Wissenschaft des 21. Jahrhunderts aufzeigen. Jahrhunderts aufzeigt. Dazu soll ein Beitrag geleistet werden, indem eine Verbindung zum Werk Rudolf Steiners hergestellt wird, die es sich zur Aufgabe macht, das Werk Rudolf Steiners sowohl aus anthroposophischer Sicht als auch in akademischen Kontexten in Editionen, Veranstaltungen und mit praktischen Mitteln in relevanter Weise zu vermitteln. Ein zweimal jährlich stattfindendes Kolloquium zum schöpferischen Sprachimpuls Rudolf Steiners bildete dafür bisher einen regelmäßigen Arbeitszusammenhang, ebenso wie die Organisation jährlicher Studientagungen zum Werk Rudolf Steiners, die sowohl einführenden als auch vertiefenden Charakter haben. Zu den Forschungsfeldern, Projekten und Aufgaben, die derzeit bearbeitet werden, gehören:

Erarbeiten und Vermitteln eines Verständnisses der kulturellen Vergangenheit in den Mysterienkulturen und Hochkulturen, der Geschichte der Ursprungsmythen und heiligen Texte, der Religionen, der Philosophie sowie der Kunst und Architektur aller Epochen unter dem Aspekt der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins und der Identität. Diese Objekte fungieren als Spiegel, in dem der Mensch sich selbst im Laufe der Zeit und als Teil der Menschheit im Sinne eines Prozesses der Selbsterkenntnis kennen lernt. In der Arbeit der Sektion werden sie unter diesem Blickwinkel betrachtet. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen für ein Verständnis fremder Herkunft, unterschiedlicher Mentalitäten, individueller Seinsweisen und kultureller und sozialer Entwicklungen, ohne die weder ein Verständnis der Gegenwart noch die Gestaltung zukünftiger Verhältnisse möglich ist. Rudolf Steiner hat hier sehr sachdienliche Grundlagen und Perspektiven geliefert, die in Verbindung mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung auf diesem Gebiet weiter bearbeitet werden müssen.

 

Der produktive und kreative Teil der Sektion für literarische Kunst und Geisteswissenschaften besteht aus Poesie und literarischem Schaffen. Einerseits wird den Autoren ein Raum für den Austausch untereinander und die Kommunikation ihrer Werke geboten. Andererseits nimmt die Vermittlung von Literatur eine herausragende Rolle ein. Ein reiner Raum, in dem das Individuum in einer inneren Welt der durch die Sprache und durch sich selbst erzeugten Bilder ohne Sachzwänge leben kann, ist von zentraler Bedeutung für die Identitätsbildung und die Entwicklung der Persönlichkeit in jedem Alter. So verstanden und vermittelt, erweitert Literatur den persönlichen Horizont, ermöglicht die Begegnung mit eigenen Erfahrungen, fremden Ländern, anderen Lebensstilen, ethischen Werten und gesellschaftlichen Verhältnissen. Im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung spielt das Verstehen des Fremden bei gleichzeitiger Stärkung der eigenen Identität, nicht durch Abschottung, sondern durch einfühlsames Verbinden und Verstehen, eine wichtige Rolle. Darüber hinaus geht es darum, die Wirkung literarischer Texte auf die Entwicklung der Seele und der geistigen Organe in einem ethisch-moralischen Sinne zu untersuchen. Literatur kann - wie schon seit Jahrtausenden, aber auch heute auf einer individuelleren Ebene - wesentlich zur Humanisierung des Menschen im Sinne eines lebenslangen Lernens beitragen und die Kultur weg von den gegenwärtigen Trends der Oberflächlichkeit und des Amüsements hin zu einer transformativen, sinnstiftenden und existentiellen Erfahrung führen. Ein Forschungsprojekt, das gleichzeitig einen pädagogischen Aspekt hat, widmet sich dem Thema "Humanisierung des Menschen durch Literatur - Selbstbegegnung und Gemeinschaftsbildung". Eine ausführlichere Darstellung findet sich am Ende dieses Beitrags.

 

Ein weiterer Bereich ist die Sprache mit ihren verschiedenen Ebenen. Ursprünglich der kreative Logos, dient sie heute vor allem als Informationsträger und Kommunikationsmittel im gesellschaftlichen Leben. Hier gilt es, den Klang- und Tonaspekt der Sprache wiederzuentdecken, sie als schöpferische Einheit zu untersuchen und einen neuen Zugang zur Ebene ihrer Wirkkräfte zu finden. Ein solches Sprachverständnis schafft eine Sensibilität für das Wesen der Sprache, die vor allem in der Poesie eine Rolle spielt. Ein solches geschärftes Sprachbewusstsein ermöglicht es zudem, eine größere Aufmerksamkeit für die ethisch-moralische Seite des Sprechens, des Vortragens, des Gesprächs und der Sprache an sich zu entwickeln, die sich sowohl auf ihren mündlichen als auch auf ihren schriftlichen Gebrauch bezieht. Dies bezieht sich sowohl auf künstlerische als auch auf wissenschaftliche Gegenstände. Ein zentrales Ziel ist dabei die Einheit von Form und Inhalt. Wahrheit im Ausdruck, Schönheit in der Gestaltung und Freundlichkeit in der Wirkung sind hier die zentralen Ideale.

 

Der Verlag am Goetheanum als Herausgeber für die Sektionen der SchuleDer Verlag gehört zu den Führungsaufgaben der Sektion, obwohl er rechtlich eine eigenständige Einheit ist. Die Arbeit des Verlages im Dienste der Sektionen ermöglicht es, die Ideale der Literatur- und Geisteswissenschaften mit den Autoren zu verwirklichen und das Profil des Verlages bis in die konkrete Lebenserfüllung hinein zu prägen. Jährlich erscheinen im Verlag durchschnittlich 25-30 Neuerscheinungen und Nachdrucke.

Neben der Forschungs- und Publikationstätigkeit [65] findet die Arbeit der Sektion vor allem in vier Formen statt: Kulturkonferenzen, Studientagungen zum Werk Rudolf Steiners, Poetische Soireen und Fachkolloquien.

Die Kulturtagungen richten sich an ein allgemein interessiertes Publikum und widmen sich, wie bereits oben beschrieben, kultur- und geistesgeschichtlichen Fragen. Neben der Vermittlung aktueller Forschungsergebnisse sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Begegnung mit Objekten der Kultur, Literatur, Christologie und Geschichte in historische und bewusstseinsgeschichtliche Prozesse eingeführt werden und im Hinblick auf ihr eigenes Leben und die Gegenwart die Möglichkeit erhalten, durch diese Objekte ihre Identität und ihr Handeln zu gestalten. Gegenstand sind dabei die Epochen der Hochkulturen und ihre Mysterien, wie z.B.:

Ägypten - von den Mysterien bis zum heutigen Tag" [66].
'Lazarus-John. Das vom Geist berührte Ich" [67]
'Judas und der moderne Mensch'
'Parsival und der moderne Mensch" [68].
Goethes Faust' [69]
'Labyrinthe - archetypische Bilder der menschlichen Entwicklung
Die Chymische Hochzeit von Christian Rosenkreutz. Die Alchemie der Seele in Bildern.

Kunst und Wissenschaft sind eng miteinander verbunden, auch in der Organisation der Tagungen und Veranstaltungen, indem das jeweilige Thema durch Eurythmie, Rezitation, Konzerte und Theateraufführungen sowie wissenschaftliche und künstlerische Vorträge erlebbar gemacht wird. Hier ergibt sich eine natürliche Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion, der Sektion für Darstellende Kunst und der Sektion für Bildende Kunst.

Die Studientagungen zu Rudolf Steiners Werken sind nach einem ähnlichen Prinzip aufgebaut und haben sowohl einführenden als auch vertiefenden Charakter. Hier werden Aspekte der Werkgenese und -entwicklung, thematische Motive und weiterführende Perspektiven sowie aktuelle Forschungsergebnisse aufgearbeitet und vermittelt. Diese Tagungen dienen auch dazu, den aktuellen Stand der Forschung zum Werk Rudolf Steiners zu ermitteln und den weiteren Forschungsbedarf in den Blick zu nehmen.

In regelmäßigen Fachkolloquien, die ein- bis zweimal im Jahr, manchmal über Jahrzehnte hinweg, zu literatur- und geisteswissenschaftlichen Themen wie der Sprache Rudolf Steiners, Märchen, Lyrik oder Kulturgeschichte stattfinden, wird in diesen Bereichen vertieft, geforscht und diskutiert.

Die Poesie wird besonders in den achtmal jährlich stattfindenden Soireen in Zusammenarbeit mit der Sektion für Darstellende Kunst gepflegt. Hier werden verschiedenste Werke und Autoren aus drei Jahrtausenden durch Rezitation, biographische Reflexion, Eurythmie und Musik im Sinne einer synästhetischen Kunsterfahrung vorgestellt (u.a. chinesische Lyrik, Ingeborg Bachmann, Friedrich Hölderlin, Reinhart Moritzen, Nelly Sachs, Conrad Ferdinand Meyer, William Shakespeare, Tomas Tranströmer, Thanassis Lambrou, Christian Morgenstern).

Neben der Arbeit in Dornach gibt es Sektionsgruppen in den Niederlanden, Deutschland, Großbritannien, Finnland, Nordamerika und Schweden, die an verschiedenen Themen arbeiten. Darüber hinaus gibt es einzelne Kontakte in Neuseeland, Südafrika und Argentinien.

Derzeit laufen drei Forschungsprojekte: eines zum Werk von Christian Morgenstern [70], eines zur Geschichte der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft [71] sowie ein drittes zur "Humanisierung des Menschen durch Literatur", das von Ariane Eichenberg und Christiane Haid bearbeitet wird.

Die Menschen unserer Zeit sind immer weniger in der Lage, sich selbst als selbstbestimmt zu begreifen und ihr Leben als etwas zu entwickelndes oder zu entdeckendes zu verstehen. In vielen Lebensbereichen handeln sie kaum noch selbstbestimmt. Ihr Menschsein ist damit im Zeitalter der Globalisierung und Technologisierung gefährdet. Bewegungen wie Transhumanismus und Posthumanismus haben die technischen Entwicklungen so tief verinnerlicht, dass der Mensch als ursprünglicher Schöpfer der Technik sich zunehmend als Zwischenwesen im Dienste einer Zukunft sieht, die ihn quasi überflüssig macht. [72]

Die Frage nach der Vermenschlichung des Menschen ist unmittelbar mit Sprache und Literatur verbunden. Wenn wir ihre Wurzeln untersuchen, stellen wir fest, dass sie eine fast 600-jährige Geschichte hat. Die Literatur birgt die Kraft, den Menschen wieder oder neu zu sich und seinem schöpferischen Potential zu führen, das er in einer durch virtuelle Erfahrungen zunehmend entfremdeten Welt zu verlieren droht.

Literatur bietet die Möglichkeit, Freiräume für Denken und Handeln zu schaffen, da sie nur bedingt äußeren Optimierungs- und Nützlichkeitszwängen unterliegt. Das macht sie unverzichtbar und zu einem Medium, mit dem die eigentliche Kulturaufgabe des Menschen - Selbstbegegnung und Gemeinschaftsbildung - praktiziert werden kann.

Literatur ist eine Einladung, sich neu zu besinnen. Mit ihren Geschichten öffnet sie unbekannte Räume, fordert neue Sichtweisen, führt in die ferne Vergangenheit und eine mögliche Zukunft zugleich und lässt ungeahnte Möglichkeiten vor unserem inneren Auge entstehen. So erweitert die Literatur unseren begrenzten Horizont, der an die Grenzen des Machbaren gebunden ist, ins Unendliche. Deshalb ist sie ein Spiegel von uns selbst und anderen. Sie ermöglicht es jedem Menschen, sich selbst neu zu finden und den anderen sehen zu lernen, sie verleiht Empathie und Toleranz, die unabdingbare Voraussetzung für eine menschliche Gesellschaft sind.

Untersuchungsgegenstand des Forschungsprojekts sind Texte verschiedener Gattungen aus der Literatur des Mittelalters, der Aufklärung, des Klassizismus, des Realismus, des Expressionismus und der Moderne bis zur Gegenwart. Die Texte werden literaturanalytisch erschlossen und mit Rudolf Steiners Wort- und Sprachverständnis verknüpft. Essayistische Beiträge betrachten den Begriff des Menschseins vor dem Hintergrund der Bewusstseinsgeschichte und des Verhältnisses des Menschen zu Sprache und Wort. Diese Forschung ist so praxisnah angelegt, dass sie Literaturempfehlungen für Schulen enthält.

Fragment von Novalis (übersetzt von Bruce Donehower)

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Endnoten

1 Schiller, Friedrich: Ankündigung der Horen. 10. Dezember 1794.
2 ee auch Martina Maria Sam: 'Von der Idee der "Schönen Wissenschaftern" - Fragmentarische Annäherungen an einen schwierigen Begriff' und weitere Beiträge in Jahrbuch für Schöne Wissenschaften, Bd. I, hrsg. von Haid, Christiane / Sam, Martina Maria, Dornach 2002.
3 Steiner, Rudolf: 'Von der Kunst zur Wissenschaft'. In: Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften, hrsg. von Rudolf Steiner, Bd. 2, Dornach 1975.
4 Steiner, Rudolf: Goethes Theorie der Erkenntnis. Ein Abriss der Erkenntnistheorie seiner Weltanschauung. GA 2. Great Barrington 2008.
5 Ebd., S. 115 f.
6 Dieses Thema kann hier aufgrund des spezifischen Zwecks dieses Beitrags nicht erschöpfend behandelt werden. Im Jahrbuch für Schöne Wissenschaften, Band IV, erschienen 2018, findet sich ein Aufsatz zu diesem Thema.
7 Steiner, Rudolf: Vom Menschenrätsel. Ausgesprochenes und Unausgesprochenes im Denken, Schauen, Sinnen einer Reihe deutscher und österreichischer Persönlichkeiten. GA 20. Dornach 1984.
8 Steiner, Rudolf: Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart. Gesammelte Aufsätze aus der Wochenschrift "Das Goetheanum" 1921-1925. GA 36. Dornach 2014, S. 107-191.
9 Die anthroposophische Wochenschrift Das Goetheanum. Wochenschrift für Anthroposophie, erscheint seit 1921.
10 Steffen, Albert: Ott, Alois und Werelsche. Dornach 1987.
11 Zur Rezeptionsgeschichte siehe Haid, Christiane: Mythos, Traum und Imagination. Die Kleinen Mythen Albert Steffens. Kapitel I, Basel 2012.
12 Steiner, Rudolf: Die Grenzen der Naturwissenschaft. GA 322. Great Barrington 1987.
13 Steffen, Albert: Die Krisis im Leben des Künstlers. Dornach 1925.
14 Rückblickend bezeichnete Rudolf Steiner diese Vorträge als die einzigen, die mit den Bauformen des ersten Goetheanums in Einklang standen, siehe Steiner, Rudolf: Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart. Gesammelte Aufsätze aus der Wochenschrift 'Das Goetheanum' 1921-1925. GA 36. Dornach 22014, S. 331.1 5 Schiller, Friedrich: Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen.
16 Heinz Matile: Hinweise und Studien, Nr. 12/13, S. 10.
17 Nachrichtenblatt, 1924, S. 10.
18 Steiner, Marie (Hrsg.): Die Weihnachtstagung zur Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/24, Dornach 51994, S. 143.
19 Nachrichtenblatt, 1924, S. 10.
20 Inkl. Steffen, Albert: Goethes Geistgestalt. Dornach 1932f.
21 Steffen, Albert: Hieram und Salomo. Dornach 31933.
22 Steffen, Albert: Der Chef des Generalstabs. Dornach 1937.
23 Steffen, Albert: Der Sturz des Antichrist. Dornach 21952.
24 Steffen, Albert: Das Todeserlebnis des Manes. Dornach 31983.
25 Steffen, Albert: Friedenstragödie. Dornach 1936.
26 Steffen, Albert: Ruf am Abgrund. Dornach 1943.
27 'Humane Tötung', in: Steffen, Albert: Krisis, Katharsis, Therapie im Geistesleben der Gegenwart. Dornach 1944, S. 190.
28 Steffen, Albert: Die Krisis im Leben des Künstlers. Bern 1922. Diese Frage geht auf einen Auftrag Rudolf Steiners zurück, der Steffen gebeten hatte, zum Thema "Warum Künstler Angst haben, Anthroposophen zu werden" zu arbeiten. Die folgenden Aufsatzbände: Der Künstler zwischen Westen und Osten. Dornach 1925 und Der Künstler und die Erfüllung der Mysterien. Dornach 1928, gehen dieser Frage nach.
29 Steffen, Albert: Wiedergeburt der Schönen Wissenschaften. Dornach 1946.
30 Weitere Grundlagen zu den poetischen und geistesgeschichtlichen Aspekten der literarischen Künste und Geisteswissenschaften wurden in dem Band gegeben: Dramaturgische Beiträge zu den Schönen Wissenschaften. Dornach 1935, der sich sowohl mit den Mysterien von Eleusis und Samothrake als auch mit den Schriftstellern Shakespeare, Lessing, Hölderlin, Schiller, Goethe und Kleist beschäftigt.
31 Steffen, Albert: Brennende Probleme: An die Verantwortung Tragenden - Völkerrecht und Menschenrechte Oasen der Menschlichkeit - Atomforscher. Schöne Wissenschaften, Dornach 1979.
32 Muschg, Walter (Hrsg.): Albert Steffen, Ausgewählte Gedichte, Basel 1945.
33 Nachrichtenblatt, 1931, Nr. 34.
34 Hiebel, Friedrich: Novalis, der Dichter der blauen Blume. Bern und München 1951; ebenda: Novalis. Deutscher Dichter, Europäischer Denker, Christlicher Seher. Bern und München 21972. Darüber hinaus ist eine Reihe weiterer einschlägiger Publikationen zu nennen: Idem: Die Botschaft von Hellas. Von der griechischen Seele zum christlichen Geist. Bern und München 1953; ebenda: Christian Morgenstern. Wende und Aufbruch unseres Jahrhunderts. Bern und München 1957; ebenda: Bibelfunde und Zeitgewissen. Die Schriftrollen vom Toten Meer im Lichte der Christologie Rudolf Steiners. Dornach 1959; ebenda: Goethe. Die Erhöhung des Menschen, Perspektiven einer morphologischen Lebensschau. Bern und München 1961.
35 Hiebel, Friedrich: Albert Steffen. Die Dichtung als Schöne Wissenschaft. Bern und München 1960.
36 Hiebel, Friedrich: "Aufgaben und Ziele der Sektion für Schöne Wissenschaften". In: Nachrichtenblatt, 1964, Nr. 21; idem: Seneca. Dramatische Dichtung um Paulus in Neros Rom. Stuttgart 1974.
37 Zum Beispiel die Sprachreflexion Alpha und Omega, Dornach 1963; Biographik und Essayistik - Zur Geschichte der Schönen Wissenschaften, Bern und München 1970. Dann schrieb er auch Theaterstücke: u.a. Seneca. Dramatische Dichtung um Paulus in Neros Rom, Stuttgart 1974 und Romane: Der Tod des Aristoteles, Stuttgart 1977 und Gedichte: Im Stillstand der Stunden. Gedichte. Dornach 1978. Sein autobiographisches Werk: Entscheidungszeit mit Rudolf Steiner. Dornach 22013 beschreibt die letzten fünf Jahre des Wirkens Rudolf Steiners, die er selbst erlebt hat. Für eine vollständige Bibliographie siehe: Plato, Bodo von (Hrsg.): Anthroposophie im 20. Jahrhundert. Dornach 2002.
38 Hiebel, Friedrich: Arbeitsbericht der Sektion für Schöne Wissenschaften, Nachrichten, 1966, Nr. 12.
39 Krüger, Manfred: Wandlungen des Tragischen. Drama und Initiation. Stuttgart 1973.
40 Lampe, Bernd: Vor dem Tore der Sonne. Ein Osterspiel um Konstantin und Julian. Basel 1970.
41 Teutschmann, Heinrich (Hrsg.): Scharfenberg, Albrecht von: Sigune und Schionatulander, ein Minnegespräch aus dem "Jüngeren Titurel". Dornach 1972.
42 Horstmann, Erwin: Beiträge zur Bewußtseinsgeschichte des alten Ägypten. Stuttgart 1982.
43 Aschenbrenner, Michael: Das Doppelantlitz der Sprache, ihr Verfall und ihre Wiedergeburt. Freiburg 1973.
44 Kunstwissenschaftliche Blätter.
45 Biesantz, Hagen / Klingborg, Arne: Das Goetheanum. Dornach 1978.
46 Dies führte zu den folgenden Büchern: Krüger, Christine: Novalis' Märchen von Eros und Fabel - Die Stufen des Kultus. Dornach 1995; Krüger, Manfred: Novalis - Wege zu höherem Bewusstsein. Stuttgart 2008.
47 Krüger, Manfred: Meditation und Karma. Einführung in die anthroposophische Gralswissenschaft. Dornach 1988; Krüger, Christine: Gralswege. Dornach 2002.
48 Krüger, Christine, verschiedene Aufsätze und: Die Göttermythen der Edda. Borchen 2013; Krüger, Manfred: Die Erkenntnis der Engel. Dornach 2013.
49 Auch die folgenden Buchpublikationen gehen in ihren Anfängen auf die Zeit zurück, in der Manfred Krüger in der Sektionsleitung tätig war (1987-1991): Meditation - Erkenntnis als Kunst. Stuttgart 1988. Anthroposophie und Kunst. Dornach 1988. Die Seele im Jahreslauf. Dornach 1992. Ästhetik der Freiheit. Dornach 1992. Ichgeburt. Origines und die Entstehung der christlichen Idee der Wiedergeburt in der Denkbewegung von Pythagoras bis Lessing. Hildesheim 1996. Das Ich und seine Masken - Zur Frage nach der Wahrheit. Bodenkirchen 1997. Die Verklärung auf dem Berge - Erkenntnis und Kunst. Hildesheim 2003. Michael - Imagination eines Erzengels. Dornach 2007. Der Güter Gefährlichstes - Die Sprache. Stuttgart 2009. Mysteriendramatik im Seelenraum. Dornach 2009. Christus-Sophia. Dornach 2011, sowie weitere Werke zum Neuen Testament, vor allem zu Johannes und Paulus.
50 Zimmermann, Heinz: Grammatik. Spiel von Bewegung und Form. Dornach 1997; idem: Vom Sprachverlust zur neuen Bilderwelt des Wortes. Dornach 1995; ebenda: Sprechen, Zuhören, Verstehen. In Erkenntnis- und Entscheidungsprozessen. Stuttgart 1997; idem mit Robin Schmidt: Anthroposophie studieren. Zum selbständigen Umgang mit dem Werk Rudolf Steiners im Einzelstudium und in Gruppen. Dornach 1998.
51 Sam, Martina Maria: 'Einige Gedanken über die Aufgabenfelder der Sektion für Schöne Wissenschaften' in: Nachrichtenblatt, Nr. 37/38, 1995.
52 Bockemühl, Almut: Märchen und Rosenkreuzer. Dornach 2015; idem: "... das Herz eine Weile in den Kopf hinauffahren lassen". Rudolf Steiners Märchendichtung, Dornach 2010; idem (Hrsg.): Verstoßen, verschlungen, erschlagen. Über Grausamkeit im Märchen. Stuttgart 2008; Steiner, Rudolf: Die Welt der Märchen, hg. v. Bockemühl, Almut, Dornach 2006; Esterl, Arnika: Die Märchenleiter. Welches Märchen erzähle ich meinem Kind? Stuttgart 2007; idem: Kinder brauchen Märchen. Stuttgart 2000; Blattmann, Elke: Märchenpfade und Pfade ins Märchen. Borchen 2015.
53 1998, 2000, 2004, 2006, 2010.
54 Law, Vivien: The Morality of Medieval Grammar: Virgilius Maro Grammaticus and the Seventh Century. Cambridge 1995. Idem: Grammar and Grammarians in the Early Middle Ages. London 1997. Idem: Die Geschichte der Linguistik in Europa von Plato bis 1600. Cambridge 2003.
55 Jung-Stilling, Heinrich: Das Heimweh. Dornach 1994.
56 Haid, Christiane: "Die Vereinigung von Kunst und Wissenschaft als Zukunftsaufgabe", in: Jahrbuch für Schöne Wissenschaften, Dornach 2006.
57 '... im Denken sehend werden' - Jahrbuch für Schöne Wissenschaften / '... in thought develop sight' - Annual for the Literary Arts and Humanities Section. Hrsg.. Sam, Martina Maria / Haid, Christiane, Dornach 2002. '... das Wort nur eine Gebärde' - Jahrbuch für Schöne Wissenschaften. Herausgegeben von Backhaus, Hildegard / Haid, Christiane / Sam, Martina Maria, Dornach 2006. '... für die Worte wieder einen Inhalt bekommen' - Jahrbuch für Schöne Wissenschaften. Herausgegeben von Sam, Martina Maria / Backhaus, Hildegard / Decker, Kerstin, Dornach 2011.
58 Vgl. Sam, Martina Maria: "Von der Idee der "Schönen Wissenschaften. Fragmentarische Annäherungen an einen schwierigen Begriff". In: Jahrbuch für Schöne Wissenschaften. Dornach 2002.
59 Sam, Martina Maria: 'Sektion für Schöne Wissenschaften'. In: Kühl, Johannes / Plato, Bodo von / Zimmermann, Heinz: Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft Goetheanum. Zur Orientierung und Einführung. Dornach 2008, S. 86 f.
60 Sam, Martina Maria: Im Ringen um eine neue Sprache. Rudolf Steiners Sprachstil eine Herausforderung. Dornach 2004.
61 Sam, Martina Maria: Bildspuren der Imagination. Dornach 2000. Siehe auch: '"Ein Stil, der vorgestellt werden kann durch und durch in Bildern" - Die Veranlagung imaginativen Denkens durch Rudolf Steiners Tafelzeichnungen und Sprachstil'. In: Imagination. Das Erleben des schaffenden Geistes. Herausgegeben von Halfen, Roland / Neider, Andreas. Stuttgart 2002.
62 Sam, Martina Maria: Rudolf Steiners Faustrezeption. Basel 2011.
63 Haid, Christiane: Auf der Suche nach dem Menschen. Die anthroposophische Jugend- und Studentenarbeit in den Jahren 1920-1931 mit einem skizzenhaften Ausblick bis in die Gegenwart. Dornach 2001.
64 Haid, Christiane: Mythos, Traum und Imagination. Die Kleinen Mythen Albert Steffens. Basel 2012.
65 Belyj, Andrej: Aufzeichnungen eines Sonderlings. Dornach 2012; Pessoa, Fernando: Der siebte Saal, Dornach 2016; Hitsch, Andrea: Welch reicher Himmel Stern an Stern. Aus 100 Jahren anthroposophisch inspirierter Dichtung. Dornach 2016.
66 Entsprechende Veröffentlichung: Sandkühler, Bruno: Lotus und Papyrus. Der Atem Ägyptens. Dornach 2017.
67 Zur einschlägigen Veröffentlichung siehe: Haid, Christiane / Klünker, Wolf-Ulrich / Oltmann, Mechtild: Johannes Lazarus. Die Geistselbstberührung des Ich. Dornach 2016.
68 Einschlägige Veröffentlichung: Debus, Michael: Parsifal - Mythos des modernen Menschen. Hinführung zu Richard Wagners Bühnenweihfestspiel. Dornach 2014.
69 Einschlägige Veröffentlichung: Haid, Christiane / Sam, Martina Maria (Hrsg.): Rudolf Steiner über Goethes "Faust" Band I Grundlagen und Band II Szenenkommentare. Dornach 2016.
70 Siehe: 'Öffnung für Johanneisches - Christian Morgensterns Weg'. In: Haid, Christiane / Klünker, Wolf-Ulrich / Oltmann, Mechtild: Johannes Lazarus. Die Geistselbstberührung des Ich. Dornach 2016, und: 'Ein Mensch, der in seiner Art ans Ende gekommen war [...] noch einmal an den Anfang der Dinge gestellt - Christian Morgenstern und die Anthroposophie'. In Waldemar Fromm (Hrsg.): Neueste Forschungen zu Christian Morgenstern, Stuttgart 2017.
71 Zusammen mit Paul Mackay: "Zur Aufgabe des Goetheanum als Freie Hochschule für Geisteswissenschaft", in: Selg, Peter / Zrdazil, Tomas (Hrsg.): Anthroposophie und Hochschule. Arlesheim 2017, sowie der Beitrag: "Zur Geschichte der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft", im vorliegenden Buch.
72 Kurzweil, Ray: Homo S@piens. Leben im 21. Jahrhundert. Was bleibt vom Menschen? Köln 1999, S. 18.

Kunstwerk oben: "Mädchen auf der Fensterbank", Rembrandt, 1645

Bildnachweis: Mit Genehmigung der Dulwich Picture Gallery

 

 

 

 

7.31.23